Theater Einweihung 2006 |
Nach über 211 Jahren hat Potsdam am 22. September 2006 ein neues Theater bekommen. Obwohl jeder glaubt, dass ein Landeshauptstadt über ein Kulturzentrum verfügt, gab es in Potsdam bislang weder eine Stadthalle noch ein "richtiges Theater". |
Als 1945 die alte "Kanaloper" im Bombenhagel zerstört wurde (erbaut 1795 von König Friedrich Wilhelm II), tingelte die Schauspielkunst fortan von Provisorium zu Provisorium. Zunächst wurde die ehemaligen Gaststätte "Zum alten Fritz" in Hans-Otto-Theater (HOT) umbenannt, dann wurde der in DDR-Zeiten am "Alten Markt" geschaffene Rohbau wieder abgerissen und durch eine "Blechbüchse" ersetzt. Erst zehn Jahre nach der Wende konnte man sich dann entschließen, eine kleine dauerhafte Spielstätte am Havelufer (Map) zu errichten. |
Der heute idyllische Standort des Theater war lange Zeit eine Industriebrache. Als die Mühle im militaristischen Preußen ihre wirtschaftliche Funktion verloren hatte, erhielt sie Schießscharten und wurde zum Wachturm. An der Havel gelegen, entstand hier später ein Hafen für Kohleschiffe. Durch Vergasung wurde hochwertiger Koks erzeugt. Das entstehende Stadtgas wurde in riesigen Gastanks aufgefangen. Das letzte sogenannte Gasometer konnte geschickt in den Theaterbau integriert werden und bildet jetzt eine spektakuläre Arena für Open-Air-Veranstaltungen. |
Rohbau |
Fertigstellung |
Nach dem Ersten Spatenstich 2003 konnte man sich im Februar 2005 beim "Tag der offenen Tür" einen Eindruck vom filigranen Rohbau der Muschel verschaffen. Im September 2006 ließ es sich dann die politische Prominenz nicht nehmen, die Einweihung des Hauses gebührend zu feiern (470 Sitzplätze, Baukosten 27 Mio). |
Angeführt vom Bundespräsidenten Horst Köhler, dem Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg und zeitweiligen Chef der SPD Matthias Platzeck, dem ehemaligen Maut-Minister Manfred Stolpe sowie dem Oberbürgermeister Jann Jakobs wurden an der Roten Auster Flaschen und Sektgläser zerschlagen, Luftballons 'gen Himmel geschickt und die spektakuläre Illumination in Betrieb gesetzt. Das ganze Geschehen wurde von Fernsehkameras und Einheimischen aufmerksam verfolgt. |
Da im Innenraum gegenüber dem Rohbau nur die Bestuhlung und etwas Wandfarbe hinzu gekommen ist, lässt die Akustik derzeit leider noch viele Wünsche offen. Auch von der Integration des "alten Gasometers" hätte man mehr erwarten können. Allein der geglückte Umbau der "Knochenhauerschen Zichorien-Mühle" in eine mediterranen Gaststätte wird dem Theater jedoch kaum zu ausreichend Publikum verhelfen. |
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