Sandskulpturenfestival 2007

Willkommen im Paradies ...

hieß das Motto des diesjährigen 5. Internationalen Sandskulpturenfestivals in Berlin. Wegen gutem Wetter konnte die Ausstellung von geplanten 6 auf 10 Wochen verlängert werden, was über 50.000 Besuchern am Hauptbahnhof die Möglichkeit bot, vergängliche Kunst aus Sand zu bestaunen.



Angefangen hat hier alles mit 75 LKW, beladen mit scharfkantigem Sand. Dieser ist zum Modellieren von Konturen weit besser geeignet als die runden Körnchen auf den benachbarten Beachvolleyball-Plätzen. In nur einer Woche verwandelten dann 25 Künstler aus verschiedenen Ländern die etwa 2.000 Tonnen Sand in bis zu 4 Meter hohe Skulpturen zum Thema "Welcome to Paradise".


Glaube & Treue
Geldgier
Die Sandkratzer, auch als Carver bezeichnet, hatten dabei volle Freiheit ihre Ideen vom "Weg ins Glück" zu verwirklichen. Während ein indischer Künstler das Abbild der Taj Mahal (sprich Tasch-Má-Hall, gigantisches Mausoleum für verstorbene Lieblingsfrau, Bauzeit 20 Jahre) für den Inbegriff von Verehrung hält, versuchte sich der Italiener Gianni Schiumarini an einer eher witzigen Umsetzung des Mottos. Seine später prämierte Ratte auf 'nem Berg von Käse nannte er treffend "Löcher im Paradies".
Fresslust
Liebe & Leidenschaft




Zwei glücksseelige Gipfelstürmer



Die Gründe einen Berg zu besteigen mögen verschieden sein. Aber die Freude den Gipfel erklommen zu haben, wiegt alle Mühsal zuvor, um ein Vielfaches auf.

Obwohl die Künstler mit ihren Kleinskulpturen um Einzelpreise kämpften, war die Stimmung unter den Konkurrenten so gut, dass sie gemeinsam noch eine 10 Meter hohe Riesenskulptur gestalteten. In der Arche des Glücks verbanden sich so, diverse Interpretationen zu einem überdimensionalen Suchbild.



Die Umsetzung des Themas erfolgte auf verschiedenste Weise: finanziell (arm und doch im Herzen reich), zeitlich (Uhren als Sinnbild für Vergänglichkeit), religiös (Himmel und Hölle), räumlich (Wolkenkratzer, Himmelsleiter), naturell (Einheit von Mensch, Tier und Pflanze), intellektuell (Einsteins Formel), leiblich (Wollust, Fressen, Saufen, Faulenzen) und emotional (Mitgefühl und ewige Liebe).

Übrigens, trotz des etwas teurem Eintritt ein Lob an die Veranstalter, die die Kunstwerke in den letzten Ausstellungstagen für Blinde und Sehbehinderte zum Berühren freigaben.



Fotos vom 5. Internationalen Sandskulpturenfestival "Sandsation 2007"
Berlin, im Juli 2007 zwischen Hauptbahnhof und Friedrich-List-Ufer, Eintritt 6 Euro

Links: Sandsation 2003, Sand World 2006 - ExLinks: Sandsation.de, 2.000 Tonnen Sand, weitere Fotos