Abraumförderbrücke F60

Industriedenkmal, Kunstwerk oder nur Schrott ?

In der Lausitz steht am Rande eines stillgelegten Tagebaus ein Stahlgigant, der sich leicht mit dem Eiffelturm messen könnte. Gegenüber seinem berühmten Pendant in Paris, kann sich dieser Eisenkoloss jedoch aus eigener Kraft fortbewegen. In der Funktion als Förderbrücke, diente sie zum Freilegen von Braunkohle und vermochte Abraum in einer Mächtigkeit von 60 Metern abzutragen, daher der Name "F60".

Technik die begeistert

Fakten: Bauzeit 1988 bis 1991, Serienbauwerk (Letzte von fünf), konzipiert für 25 Jahre für eine Abtragsmächtigkeit von 60 Metern "F60", Eigengewicht 13.000 Tonnen, notwendiges Brückenpersonal pro Schicht 21 Arbeiter, Betriebszeit 15 Monate (1991/92), 1998 kauft die Gemeinde Lichterfeld-Schacksdorf die Förderbrücke, 2000 Besuch von Bundeskanzler Schröder, 2003 erklärt Bundespräsident Rau die Brücke zum Industriedenkmal. Seither kommen jährlich über 25.000 Besucher zur F60 und sind mutig genug bis zum Häuschen an der Abwurf-Spitze aufzusteigen.

Rundgang: Dauer ca. 1 h, 1.4 km, 400 Stufen (4 Euro)


Mit Helm und festem Schuhwerk begann die Führung am "Letzten Eimer" einer einst stolzen Kette aus 43 Stück. Pro Stunde wurde damit so viel Erdreich abgetragen, als wenn man einen Fußballplatz 8 Meter höher legen wollte (50.000 Tonnen/h). Der Rundgang folgte dann dem Weg des Abraums, entlang an gewaltigen Förderbändern, einem seltsamen Toilette-Fass bis an die Abwurfspitze in knapp 80 m Höhe.

Herzstück - Das Förderband


Die Robustheit des Förderbandes wird mit einlaminierten Gewebematten und Stahlseilen erzielt. Zur Reinigung von anhaftendem Erdreich schaben Kreiselräder die Bänder von unten sauber. Die Unzahl der eingehängten Gleitrollen sind wartungsfrei und werden nach deren Austausch gern als Gleitbahnen für Bootstransporte oder als Rasenrollen verwendet. Angetrieben wird jedes Band von einem gewaltigen Gleichstrommotor (Bandgeschwindigkeit ca. 30 km/h). Oben angekommen, kann heute jeder Besucher den Ausblick ohne Staubwolken genießen.

Lohn der Klettertour - Das Panorama


Rund-um-Bild von der F60-Spitze

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Bei herrlichem Wetter und guter Sicht lässt sich hier oben gut von der Zukunft träumen. An einem begrünten Ufer werden Kite- und Windsurfer dahingleiten, Quods und Jetskis über das einstige Ödland knattern und Strandpartys gefeiert. Etwa bis 2013 wird die Schwarze Elster den Bergheider See noch um weitere 7 m auffüllen und gleichzeitig sollen mehrere Campingplätze, ein FKK-Bereich und ein Waldgürtel entstehen.

Heute schon, als besondere F60-Attraktion gibt es in den Abendstunden eine über Glasfaser gesteuerte Licht- und Klanginstallation mit "echten" Brückengeräuschen. - Ach übrigens, wer schwindelfrei den Rundgang gemeistert hat, erhält eine "Urkunde für die F60 Erstbefahrung".

Fotos vom Besucherbergwerk Förderbrücke F60
Lichterfeld am 14. September 2006

Exlink: www.F60.de